Kafkas Welt war geprägt von extremen Spannungen, die einerseits von den immer mehr sich zuspitzenden nationalen Gegensätzen rührte, andererseits von dem hohen Tempo, mit dem eine Vielzahl technischer Innovationen durchgesetzt wurde: Elektrifizierung der Städte, Telefonnetze, Kinos, Grammophone, Autos und Flugzeuge.
Das Problem einer schwankenden, wurzellosen Identität, das bei Kafka immer gegenwärtig bleibt, war also durchaus kein privates. Das wird auch gezeigt am Beispiel des immer aggressiver werdenden Antisemitismus: Solche Erfahrungen waren es nicht zuletzt, die Kafka immer wieder in literarischen Szenen der Verfolgung und der Ausschließung bearbeitete.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Festivals „Kafka lächelt. Tanztheater Treibhaus feiert Kafka“ statt.
Einlass ab 19:00 Uhr, Tickets über www.kafka-laechelt.de
Reiner Stach ist Literaturwissenschaftler und Verfasser einer renommierten Biographie über Franz Kafka. An der dreibändigen, insgesamt 2.037 Seiten umfassenden Biografie über Kafka hat Stach als Autor insgesamt achtzehn Jahre gearbeitet. Basierend auf seiner Kafka-Biografie entstand 2023 die ARD/ORF-Serie Kafka bei der er auch als Fachberater fungierte.