Die Kenntnis von Kafkas Werk beruht meist auf einer äußerst schmalen Auswahl seiner Texte. Selbst Literaturkennern stehen vor allem Albträume vor Augen, wenn sie an Kafka denken. Ein ganz anderes, farbigeres Bild erscheint, wenn man die zahlreichen literarischen Fragmente, die Tagebücher und Briefe Kafkas mit einbezieht. In all diese Genres hat sich seine sprachliche Produktivität entfaltet und erst in der Gesamtschau werden viele Facetten sichtbar, die mit seinem asketischen und düsteren Nimbus als eigentlich unvereinbar gelten. Das betrifft vor allem seinen Sinn für Komik, die bei Kafka in fast allen denkbaren Variationen vorkommt. Das Programm führt durch den ebenso umfangreichen wie verwinkelten Nachlass Kafkas. Dabei gibt es einen Autor zu entdecken, der offenbar Freude hat am Spiel mit Formen, Einfällen und Pointen. Die Originaltexte liest Harald Kersten.
Einlass ab 19:30 Uhr, Tickets über www.kafka-laechelt.de
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Festivals „Kafka lächelt. Tanztheater Treibhaus feiert Kafka“ statt.
Reiner Stach ist Literaturwissenschaftler und Verfasser einer renommierten Biographie über Franz Kafka. An der dreibändigen, insgesamt 2.037 Seiten umfassenden Biografie über Kafka hat Stach als Autor insgesamt achtzehn Jahre gearbeitet. Basierend auf seiner Kafka-Biografie entstand 2023 die ARD/ORF-Serie Kafka bei der er auch als Fachberater fungierte.